Fake Konsens: 10 Techniken der Massenmanipulation

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Techniken der Massenmanipulation wurden bereits im 20. Jahrhundert perfektioniert. Zu den führenden Forschern dieses Phänomens gehörten der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky und der Medienanalytiker Edward Herman. Sie zeigten welche Strategien von Politik, Medien und Bildungssystem angewendet werden, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und künstlichen Konsens herzustellen. Dabei kommen die folgenden zehn Techniken zur Anwendung.

(1) DIE „FABRIZIERUNG VON KONSENS“: Medien fabrizieren öffentlichen Konsens, indem sie Informationen so auswählen, einrahmen und präsentieren, dass sie den Interessen der Eliten entsprechen. Durch permanent wiederholtes und selektives Berichten schaffen die Massen einen scheinbaren Konsens zu einem Thema, z. B. ein militärischer Feind, eine ökologische Krise oder eine gesundheitliche Bedrohung.

(2) KONZENTRATION DER MEDIEN: Die Integration der Medien wird gefährlich, wenn einige wenige Unternehmen einen großen Teil der Medienindustrie kontrollieren. Diese Konzentration kann zu einseitigen Sichtweisen, voreingenommener Berichterstattung und geringer Meinungsvielfalt führen. Dadurch wird der öffentliche Zugang zu Informationen behindert.

(3) AUSBLENDUNG UND PROPAGANDA: Wichtige Nachrichten werden ausgeblendet. Stattdessen werden Propagandatechniken eingesetzt, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Hierzu gehören die Verzerrung von Fakten, die Verwendung emotionaler Appelle und die Dämonisierung von Kritikern. Auf diese Weise sollen die Ansichten der Menschen in eine gewünschte Richtung gesteuert werden.

(4) INSZENIERTE KRISEN: Regierungen und andere mächtige Organisationen können Krisen ausnützen oder falsche Krisen schaffen, um die öffentliche Unterstützung für ihre Maßnahmen zu gewinnen. Indem sie Angst und ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen, können sie die Öffentlichkeit nach ihrer Pfeife tanzen lassen.

(5) ÜBERTREIBUNG: Politiker setzen häufig rhetorische und demagogische Techniken ein, um die öffentliche Meinung zu beherrschen. Sie üben ihren Einfluss aus durch den Einsatz von Vorurteilen, extremen Vereinfachungen und einer gefühlsbetonten Sprache, die die Ängste der Menschen anspricht. Die öffentliche Aufmerksamkeit konzentriert sich auf einige wenige, stark emotionalisierte Themen.

(6) SPRACHKONTROLLE UND FRAMING: Die öffentliche Wahrnehmung kann enorm durch die Art und Weise geprägt werden, wie Ideen und Ereignisse sprachlich umrahmt werden. Machthaber verwenden bestimmte Begriffe und Formulierungen, um den öffentlichen Diskurs zu steuern und kritisches Denken einzuschränken. Vorgeschichte und Kontexte eines Ereignisses werden weglassen. Nur eine offizielle Deutung wird zugelassen.

(7) ABLENKUNG: Ablenkungsmanöver ziehen die öffentliche Aufmerksamkeit von wesentlichen Themen ab. Indem sie sich auf sensationslüsterne Geschichten, Promi-Klatsch oder Nebensächlichkeiten konzentrieren, können die Medien die Öffentlichkeit von wichtigeren soziopolitischen Anliegen ablenken.

(8) KONTROLLE DER ÖFFENTLICHEN BILDUNG: Nicht nur Medien, sondern auch Bildungssysteme können dazu genutzt werden, die öffentliche Meinung zu formen und bestimmte Werte zu etablieren. Durch die Kontrolle des Lehrplans, der Lehrbücher und der in den Schulen verbreiteten Erzählungen können Machthaber die Weltanschauung junger Menschen prägen.

(9) ÜBERWACHUNG: Herman und Chomsky kritisierten die zunehmende Überwachung durch Regierungen und Konzerne. Machthaber sind technisch in der Lage, die Aktivitäten, das Verhalten und die Kommunikation der Bürger nachzuverfolgen. Somit können sie abweichende Meinungen überwachen, die Privatsphäre einschränken und den Einzelnen durch gezielte Informationen auf Linie halten.

(10) UNTERDRÜCKUNG VON ABWEICHLERN: Behörden bringen abweichende Stimmen zum Schweigen oder drängen sie an den Rand. Dazu gehören Zensur, Einschüchterung, Rufmord und rechtliche Maßnahmen. Menschen, die die herrschende Erzählung infrage stellen, sollen so entmutigt oder bestraft werden. Der Widerstand soll gebrochen und die offizielle Erzählung alternativlos gemacht werden.

Mit ihrer Analyse deckten Herman und Chomskys auf, welcher Techniken sich Machtstrukturen bedienen. Die verdeckte Einflussnahme auf die Öffentlichkeit erschwert es Menschen, sich eine selbstständige und informierte Meinung zu bilden. Das betreute Denken widerspricht aber dem Ideal einer aufgeklärten, mündigen Gesellschaft. Es schränkt die Freiheit der Bürger ein, Entscheidungen zu treffen, die sie für gut und richtig halten.

Es ist also relativ einfach, der Masse eine verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit aufzustülpen. Bei voller Informationsfreiheit und einer ausgewogenen Berichterstattung könnte der gesellschaftliche Konsens zu bestimmten Themen auch ganz anders aussehen. Psychologisch bedenklich ist vor allem die Instrumentalisierung der Angst. Umso wichtiger ist es, einen achtsamen Umgang mit den Medien zu bewahren.

~ Quelle: Edward S. Herman und Noam Chomsky, Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media (1988).

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RPP / Canva
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