Der Mensch ist süchtig nach Information. Diese Neigung wird von den Medien schamlos ausgenützt. Schließlich möchte niemand als weltfremd gelten. Tag und Nacht werden wir von Nachrichten überschwemmt. Aber macht uns der übermäßige Medienkonsum wirklich schlauer, gesünder und glücklicher?
Wie die Medien ticken
Wir ertrinken regelrecht an einer Flut von Informationen, die täglich über uns niederprasselt. Innerhalb von 24 Stunden nimmt der heutige Mensch mehr Nachrichten auf als ein mittelalterlicher Bauer im Verlauf eines ganzen Jahres. Um ein Massenpublikum zu erreichen, zielen Medien auf Gefühle ab. „Informieren“ erfolgt daher vor allem über Klischees, Angst und Schuldzuweisung.
Klischees vereinfachen unsere Sicht auf die Welt. Sie bestätigen uns, dass wir auf der richtigen Seite stehen. Die „Experten“ kennen sich aus, die „Schwurbler“ sind total verpeilt. Betreutes Denken erspart uns Zeit und Energie. Klare Feindbilder geben uns Orientierung.
Angst erzeugt Aufmerksamkeit. Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser. Corona, Klima, Kriege – man muss über die jeweils aktuelle Bedrohung stets am Laufenden bleiben.
Die Medien lieben Sündenböcke. Ungeimpfte, Autofahrer, Pazifisten – Schuld sind immer die anderen. Das gibt dem Leser das beruhigende Gefühl, zu den Klügeren und Besseren zu gehören.
Müssen wir alles wissen?
Information ist für unser Überleben notwendig. Sie steuert unsere Aufmerksamkeit. Sie erweitert unser Wissen. Wenn wir verstehen, was um uns herum passiert, können wir uns besser zurechtfinden. Information gibt uns Struktur in einer chaotischen Welt. Nur wer gut informiert ist, kann richtig handeln. Damit stellt sich die Frage, woher wir Informationen beziehen sollen, die uns im Leben auch weiterbringt.
Einst ging Sokrates durch die Straßen von Athen. Plötzlich kam ihm einer seiner Schüler aufgeregt entgegen und rief: „Sokrates, ich muss dir unbedingt etwas über deinen Freund erzählen…“
Sokrates unterbrach ihn abrupt. „Bevor du weitersprichst, bist du sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, auch wahr ist?“
„Nein“, antwortete der Schüler, „ich habe es gerade von jemand anderem gehört.“
„Ist es denn etwas Gutes, das du über meinen Freud erzählen möchtest,“ fragte Sokrates. Zögernd erwiderte sein Schüler: „Nein, eigentlich nicht. Im Gegenteil.“
Sokrates bohrte nach: „Wenn du mir weder etwas Wahres noch Gutes über meinen Freund erzählen möchtest, ist es wenigstens etwas Notwendiges?“
Schließlich musste der Schüler auch diese Frage verneinen. „Nun, wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr, nicht gut und nicht notwendig ist, dann vergiss sie lieber und belaste andere nicht damit!“
Diese Legende über die „drei Siebe des Sokrates“ sagt uns, dass nicht jede Information unsere Aufmerksamkeit verdient. Achten Sie darauf, womit Sie Ihr Gehirn füttern! Jede Information beeinflusst unsere Wahrnehmung und letztendlich unser Weltbild.
5 Tipps für einen heilsamen Umgang mit den Medien
Wir brauchen Information. Aber die Informationsflut soll uns nicht ertränken. Denn wer ständig manipuliert und fremdgesteuert wird, verliert seine Verbindung zum Herzen. Er wird unfrei und depressiv. Er sieht vor lauter Bäume den Wald nicht mehr.
Hier sind 5 Tipps für einen gesunden Umgang mit den Medien:
- Zügeln Sie Ihre Neugierde. Gewichten Sie Informationen. Fragen Sie sich, ob Sie zur jeweiligen Schlagzeile wirklich mehr wissen müssen. Oder haben Sie nur Angst, etwas zu versäumen?
- Haben Sie Mut zum Nicht-Wissen. Prüfen Sie kritisch, welche Form von Nachrichten Sie wirklich brauchen. Streichen Sie Kanäle, die Ihren Geist zerstreuen und Ihre Stimmung runterziehen.
- Machen Sie mal Pause. Vermeiden Sie Dauerberieselung. Nehmen Sie das Smartphone nicht mit ins Bett. Versuchen Sie, einen Handy-freien Tag in der Woche einzulegen.
- Stellen Sie sich der Stille. In der Ruhe finden Sie den Zugang zum Herzen. Was möchte es Ihnen jetzt sagen?
- Bewegen Sie sich mehr. Am besten in der Natur. Hier können Sie entspannen, Energie tanken und reflektieren.
Information ist keineswegs auf das beschränkt, was uns die Medien vermitteln. Auch die Stimme des Herzens ist eine Form von Information, die wir intuitiv wahrnehmen können. Zeit mit Freunden verbringen, ein Konzert besuchen, mit Kindern spielen, und gemeinsames Feiern – in all diesen Situationen wird bewusst oder unbewusst Information ausgetauscht.
Information ist mehr als Wissen über die Welt. Sie umfasst auch Unausgesprochenes wie Intuition, Stimmung und Atmosphäre. Lassen Sie sich nicht von Medien vorgeben, wie Sie zu denken und zu fühlen haben. Genießen Sie das freie und selbstbestimmte Leben.