Machen, schaffen, hetzen. Stress ist ein zentrales Merkmal des heutigen Lebensstils. Materieller Erfolg und gesellschaftlicher Status sind nicht unwichtig. Aber sie allein garantieren nicht das Ankommen. Wie schafft man es, aus dem Hamsterrad zu treten und seinen Platz im Leben zu finden? Diese Frage behandelt der Spiegel-Bestseller-Autor Dr. Raphael Bonelli in seinem neuen Buch Die Kunst des Ankommens.
Lost – Das neue Lebensgefühl
Das heutige Lebensgefühl lässt sich gut mit dem neudeutschen Wort „lost“ beschreiben. Es ist das Gefühl, hin und her geworfen zu sein von Zwängen, Emotionen und Lebensmöglichkeiten, was zu einer Art kollektiver Orientierungslosigkeit geführt hat. Einerseits stehen wir einer schier endlosen Zahl an beruflichen, partnerschaftlichen und spirituellen Optionen gegenüber. Andererseits erleben wir aber auch die Aufweichung von Werten, die Relativierung alter Ideale und ständig neue gesellschaftliche Trends.
Wir möchten jemand Besonderes sein und gleichzeitig dazu gehören. Wir strampeln pausenlos im Hamsterrad als gäbe es kein Morgen. Wir werden vom ständigen Gefühl gepeinigt, unser Glück zu verpassen, wenn wir nicht spuren. Die Digitalisierung treibt die Beschleunigung, aber auch die Zerstreuung des täglichen Lebens zusätzlich an. Für die ständige Angst, etwas zu verpassen, hat sich in der Jugendsprache die Phrase FOMO eingebürgert: „The Fear of Missing Out.“
FOMO macht nicht nur ängstlich, sondern auch einsam. In den sozialen Medien wird uns ständig eine Fassade des schönen Lebens präsentiert, welche wir innerlich leer und teilnahmslos über den Bildschirm „konsumieren“. Vor lauter Stress und Dauerberieselung fällt uns nicht einmal auf, dass wir so tiefer und tiefer in eine mentale Wüste steuern.
Kein Stress! Alles zu seiner Zeit
Ein gesunder Grundsatz lautet: Alles zu seiner Zeit. Das ist das Prinzip des Nacheinanders, das auch unsere Innenwelt ordnet. Stattdessen leben wir – ob bewusst oder unbewusst nach dem Prinzip der Gleichzeitgkeit. Mitten in der Arbeit schreiben wir Textnachrichten. Beim Urlaub am Strand facetimen wir, um anderen zu zeigen, wo wir sind. Man lässt sich nicht mehr auf die Menschen seiner Umgebung ein, denn die Aufmerksamkeit gilt dem elektronischen „Zauberkastl“. Man nimmt sich nicht einmal selbst zur Gänze wahr. Die Smartphone-Pandemie verhindert Vertiefung und Verinnerlichung. Unsere Zeit leidet an Entgrenzung und Maßlosigkeit. Das erzeugt chronischen Stress. (Man kann Texte auch nicht mehr in Ruhe zuende lesen, ohne auf einen Link zu klicken. 😉
Nach dieser kurzen Bestandsaufnahme der Gegenwart wird klar, warum immer mehr Menschen sich wünschen, einfach mal anzukommen: Es wird immer schwieriger, den eigenen Ruhepol zu finden. Unsere moderne Gesellschaft lebt von Dynamik und Veränderung. Sie gibt sich fortschrittlich. Der Zeitgeist wird aber auch zunehmend durcheinander und nervöser. Er verlangt immer mühsamere Verrenkungen im Kopf.
Statistiken zeigen, dass junge Menschen sich nach mehr Zeit mit Eltern und Familie sehnen. Zugleich werden auf TikTok sexuelle Freizügigkeit und Geschlechtsumwandlungen angepriesen. Die mentale Gesundheit nimmt rapide ab. Gleichzeitig muss aber dringend der Planet gerettet werden, weil Klima-Apokalypse. Überall wird Solidarität gepredigt. Gleichzeitig wird man gedrängt, Personen zu verachten und auszugrenzen, die eine eigene Meinung vertreten.
Für das persönliche Seelenleben ist der heutige Lebensstil belastend. Es fehlen Werte, die allgemein gültig sind und die dem Einzelnen ein stabiles Fundament bieten. Ständig werden wir dazu getrieben, uns selbst neu zu erfinden. Der ideale Partner, der ideale Job oder das ideale Leben ist irgendwo dort „draußen“. Man muss sich selbst nur gut genug verkaufen, um dorthin zu kommen. Im Chaos des Alltags haben wir gar keine Zeit in die Stille zu gehen und uns selbst zu fragen: Was ist mir eigentlich wichtig? Welche Werte stehen für mich wirklich an erster Stelle?
Ankommen im Leben
Mit Ankommen meint Dr. Bonelli nicht das Nachtrauern einer längst vergangenen Ära. Es kann nicht darum gehen, in einem Zustand der Starre zu verweilen, wenn um uns herum das Leben pulsiert. Ankommen heißt weder, aus der Gesellschaft auszusteigen, noch es sich allzu bequem zu machen. Ankommen ist die richtige Balance zwischen Ordnung und Chaos, das Surfen mit den Wellen und nicht gegen sie. Ankommen heißt, dauerhaft in den „Flow“ zu kommen und so das Leben zu meistern.
Wer seinen Platz im Leben einnimmt, weil er seine wahre Berufung, eine glückliche Beziehung und seinen höchsten Lebenssinn gefunden hat, der ist wahrhaft angekommen. Ein solcher Mensch wartet nicht mehr auf das große Glück, folgt keinen Instagram-Stars, um sie heimlich zu beneiden, und beugt sich nicht ängstlich dem ideologischen Zeitgeist. Sein Herz ist frei und erfüllt, denn er ist, wo er sein soll. Er erfährt JOMO, „the Joy of Missing Out“. Das ist die Freude daran, das Unwesentliche zu verpassen und das echte Leben in vollen Zügen zu genießen.
Wollen auch Sie ankommen? Erfahren Sie mehr in Dr. Bonellis Die Kunst des Ankommens.